Soja ist ein Reizthema. Die Produktion des nach Weizen und Mais meistproduzierten Agrarerzeug ist global stark gewachsen, automatisiert und expansiv. Doch die Entwicklung der industriellen Produktion von Soja ist extremer und jünger, als die anderer Nahrungsrohstoffe.
Sojabohnen – Ursprung und Aussehen
- Ursprung: ca. 5.000 Jahre v.Chr. in China
- Von China aus verbreitete sich Soja über Jahre hinweg nach Japan und Südostasien
- In Europa und Amerika wurden Sojoabohnen im 18. Jahrhundert kultiviert
- Sie gehören in die Familie der Schmetterlingsblütler und somit zu den Hülsenfrüchtlern
- Sojabohnen sind eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt
- Lebensdauer: einjährig
- Wuchshöhe je nach Sorte zwischen 20 und 80 Zentimeter
- Ihre Hülsen sind bis zu 10 Zentimeter lang – in ihnen wachsen bis zu 5 Samen heran
- Samen sind von brauner, grüner, weißer oder schwarz-violetter Natur
- Form: rund, ei- oder nierenförmig, flach oder gewölbt
Die Geschichte der Soja-Industrie
- Soja wurde bis in die 1940er Jahre überwiegend zur lokalen Nahrung angebaut
- Seit 1920 zunehmend zur Ölherstellung für Farbe und die Autoproduktion
- Automatisierung der Landwirtschaft schuf Freiflächen und machte Soja als Viehfutter attraktiv
- Das Verbot von Tiermehl als Futtermittel gab Soja 2001 Vorschub
Wie wird Soja genutzt?
- Die Soja-Bohne wird gepresst und in Öl und Schrot getrennt
- Zu über 80 Prozent als Viehfutter (beinahe das vollständige Schrot)
- Zu 10 Prozent in der Industrie (das Öl)
- Zu 10 Prozent in der direkten Lebensmittelproduktion: Tofu, Öl, Margarine
Beispiele für die Verarbeitung
- Sojapflanzen: u.a. Futtermittel, Heu und Gründüngung
- Öl: u.a. Kerzen, Speiseöl, Desinfektionsmittel, Soßen, Bonbons und Indutrie-Eiweiß
- Mehl: u.a. Düngemittel, Futtermittel, Bindemittel, Klebemittel und Wasserfarbe
- Unreife Bohnen: u.a. getrocknet, eingelegt und in Konserven abgefüllt
- Reife Bohnen: u.a. Futtermittel, Bienenfutter, verarbeitet zu Schonkost, Diabetikernahrung, Aufstrichen und Getränken
Wer liefert Soja für was?
- Argentinien, Brasilien, USA und China produzieren hauptsächlich Soja-Viehfutter
- Europa liefert Soja überwiegend für die Lebensmittelindustrie
Welche Kosten verursacht die Soja-Produktion heute?
- Der Sojaanbau ist wasserintensiver als der von Getreide. Zwischen 1400 und 1800 Litern pro Kilo Sojabohnen werden benötigt. Da Sojadrinks zum Verzehr stark mit Wasser verdünnt werden, ist ihre Bilanz aber besser als die von Kuhmilch
- Die Flächenexpansion frisst in Südamerika den Regenwald, führt zu Erosion und Beeinträchtigung von Lebensraum für Mensch und Tier
- Es kommt zur Etablierung ökologischer Monokulturen über riesige Gebiete
- Regierungen, Konzerne und Grundbesitzer wirtschaften an der Bevölkerung vorbei
- Der Transport von Soja-Viehfutter zur Verfütterung in Europa ist unökologisch
- Der teilweise starke umweltschädliche Pestizideinsatz schadet Natur und Verbraucher
Video-Tipp: Hey Veganer, Euer Soja zerstört den Regenwald! von Der Artgenosse
Aber es tut sich was:
Die Handelssanktionen, die Europa und die USA von Russland trennen, führen zu einer Neuordnung der globalen Lebensmittelströme. Dies würde die internationalen Exportströme stark verändern und sich vielleicht auch positiv auf die Umweltbilanz auswirken. Doch auch wenn sich die Ökobilanz außerhalb der Grenzen verbessern würde, bleibt die Frage offen, inwieweit die Produktion innerhalb der einzelnen Länder fortschreitet. Betriebe werden ihre Tiere auch weiterhin mit Soja füttern, ganze Flächen werden hierzu gerodet und Futter produziert. Wenn tierische Produkte nur noch im eigenen Land produziert werden, es mehr Tierbetriebe gibt, wird auch der Ausstoß an Methan und anderen nicht umweltfreundlichen Gasen steigen.
Bio oder nicht?
“Die Sojabohne ist nicht das Problem – es ist ihr Anbau und ihre Verarbeitung.“
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Da in Süd- und Nordamerika weit überwiegend transgene, also mit grüner Gentechnik veränderte Sojapflanzen angebaut werden, speist sich aus der europäischen Gen-Skepsis und den schädlichen Folgen des Anbaus anderswo eine Nachfrage nach Bio-Soja. Der wird vor allem in Europa hergestellt.
- Ohne Gentechnik (Kontaminationen weitestgehend ausschließen)
- Siegel und Kontrollen, die Pestizideinsatz ausschließen
- Geschlossene Produktionskette ohne Verunreinigungen
- Futter für Bio-Fleisch
Statt konventionelle Sojaprodukte im Handel zu kaufen, empfehlen wir daher den bewussten Kauf von Bio-Soja – ob als pure Bohne, verarbeitet zu Tofu oder anderen Lebensmitteln.
Soja wird auch weiterhin ein Reizthema bleiben. Vor allem bei dem Thema Vor- und Nachteile spalten sich die Geister. Sind Sojabohnen nun gesund? Oder sind sie überwiegend negativ zu bewerten? Hierzu berichten wir in Teil 2 und 3 unsere Reihe über Soja.
Weiterführende Informationen:
Vorteile der Sojabohne – Wird Sie zu Unrecht schlecht behandelt?