Für Konsumenten ist es heutzutage fast unmöglich herauszufinden, welche Bestandteile sich hinter den scheinbar endlosen Zusatzlisten verbergen. Künstliche Hilfsmittel, E-Nummern und Zusatzstoffe führen den Konsumenten in eine Verwirrung vor dem Einkaufsregal.
So auch Kilian Dreißig. Doch anstatt diese Intransparenz hinzunehmen, hat sich der Journalist und Programmierer dazu entschlossen, der Industrie die Stirn zu bieten und endlich Klarheit in die Zusatzlisten der Produkte zu bringen. Kilian betreibt auf dieser Grundlage das Portal vegpool.de. Er beschäftigt sich mit Veganismus und bietet seinen Usern als Zusatzleistung den Zutatencheck an – über dieses programmierte Tool können die Konsumenten einfach abfragen, was sich hinter den Zusatzstoffen und E-Nummern verbirgt.
Der Mann, der hinter einer so praktischen Erfindung steht und Veganern, Allergikern und Ernährungsbewussten den Einkauf erleichtert, muss von uns unbedingt vorgestellt werden.
Kilian, du bist der Kopf hinter dem Zutatencheck. Erzähl uns doch ein bisschen über dich.
Erst einmal vielen Dank für die Anfrage und die tolle Einleitung. Ich bin 30 Jahre alt, lebe vegan und arbeite bei veganmarketing.de als veganer Webentwickler in Berlin. Vorher habe ich als Journalist gearbeitet und dabei viel über den Umgang mit Tieren recherchiert.
Was treibt dich an, das Portal vegpool.de zu leiten?
Es gibt viele Punkte, die mich motivieren. Ich möchte die vegane Lebensweise auf eine einsteigerfreundliche Weise bekannt machen und Besuchern beim Umstieg zur veganen Ernährung unterstützen. Die technische Umsetzung neuer Funktionen reizt mich und es macht Spaß, zu einer so aktuellen, gesellschaftlichen Entwicklung beizutragen.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Besonders wichtig ist mir, Leute zu erreichen, die noch nicht vegan leben. Für mich ist Veganismus eine gute Sache, die jeder persönlich für sich nutzen kann wie er mag. Vegpool ist daher bodenständig, realistisch und nicht elitär. Durch den journalistischen Anspruch und die Ausrichtung auch auf Nicht-Veganer soll Vegpool das vegane Informationsspektrum sinnvoll ergänzen.
Wie viele User machen täglich Gebrauch von den Funktionen des Zutatenchecks und wie ist die Resonanz?
Die Resonanz der Nutzer ist richtig gut und täglich werden schon mal viele Tausend Abrufe erreicht – gerade, wenn mal wieder eine größere Geschichte durch die Medien geht. Deshalb gab es vor kurzer Zeit auch ein komplett neues Interface und eine eigene Domain unter zutatencheck.de.
Die ist auch komplett mobilfähig. Die alte Version bleibt aus Nostalgie-Gründen aber noch online und ist übrigens auch mobilfähig, wenn auch noch etwas rumpliger in der Bedienung.
Kannst du uns Beispiele von Inhaltsstoffen nennen, die dich in Produkten wirklich erschreckt haben?
Es gibt schon viele eklige Dinge, die sich hinter E-Nummern verbergen oder auch gar nicht deklariert werden. Ich finde Gelatine in Wein und Fruchtsaft echt nicht appetitlich. Aber da gibt es viele Zusatzstoffe, bei denen ich mich frage, wer auf die Idee kam, das in Lebensmittel zu mischen. Zum Beispiel Karminrot aus Läusen (E120). Das ist schon absurd.
Wie viele Stunden investierst du täglich, um deine Seite zu pflegen?
Gefühlte 30 Stunden am Tag. Zum Glück gibt es inzwischen ein tolles Team von Vegan-Autoren, die sich stets um neue Inhalte kümmern. Und dann ist da auch noch mein anderer Job als Webentwickler, für den ich die verbleibenden 30 Stunden des Tages nutze.
Planst du in Zukunft die Funktionen des Zutatenchecks auch über eine App anzubieten?
Das neue Interface unter zutatencheck.de funktioniert wie eine App, läuft aber im Webbrowser, sodass man nicht extra eine App downloaden muss. Wenn man den Zutatencheck direkt auf dem Smartphone verlinken möchte wie eine „native“ App, kann man bequem ein Lesezeichen anlegen. Eine native App zum Download im App-Store macht momentan aus meiner Sicht nicht viel Sinn, da die Zutaten laufend aktualisiert werden und man also sowieso Netzzugriff braucht.
Lieber Kilian, auch durch dieses Interview hast du wiederholt unter Beweis gestellt, dass du Antworten auf die Fragen hast, die uns interessieren. Vielen Dank.
Danke dir.
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